


Interview mit dem Sportchef Harald Stadler zum Thema Juniorenentwicklung und deren Knackpunkte.
Red: Die Saison der Junioren bzw. die der U19 geht mit dem nächsten Heimspiel am 25. Mai gegen die St. Gallen Bears in die zweite Hälfte. Wie sieht das Zwischenfazit aus?
Stadler: Ich persönlich bin der Meinung, dass wir in etwa dort stehen, wo man uns erwarten durfte. Wir haben zwei Spiele verloren und zwei gewonnen und es ist aus meiner Sicht nicht unmöglich in der Rückrunde in allen Spielen als Sieger vom Platz zu gehen. Es liegt an den Jungs/Coaching sich zu verbessern und dann ist alles möglich. Nur werden das auch unsere Gegner versuchen und da wird es sich zeigen, ob man die richtigen Anpassungen vorgenommen hat.
Red: Dann ist das Ziel in die neu geschaffene Elite Liga der nationalen Meisterschaft aufzusteigen?
Stadler: Das ist der falsche Zeitpunkt sich über dieses Thema Gedanken zu verschwenden, dass man dort aber hin will, versteht sich von selbst. Wir spielen zuerst mal die Saison zu Ende und schauen danach was möglich ist. Es muss immer sportlich Sinn ergeben um dort mitzuspielen. Fakt ist, dass die rund 30 Spieler alle noch eine Saison in der U19 spielen werden. Hinzu kommen bis zu zehn U16 Spielern ab 2020, welche für die nötige Kadertiefe sorgen könnten. Aber ein grosser Kader ist nur ein Teil der Voraussetzung, um erfolgreich zu spielen.
Red: Was bräuchte es dann, um sich für höhere Aufgaben zu empfehlen?
Stadler: Wir haben uns im vergangenen Jahr dazu entschieden unsere Juniorenausbildung neu aufzustellen. Dass heisst wir trainieren das ganze Jahre mit einem Coaching-Staff mit der U16, welche ihre Meisterschaft im August startet. Die U19 wird komplett separiert geführt. Dies soll dazu führen, dass wir die Jungs langsam und mit bedacht an die folgenden Jugend-Niveaus heranführen wollen. Dies bedingt, dass man einen grossen Pool an Betreuer braucht. Dies ist der Faktor Nummer eins für eine erfolgreiche Organisation.
Red: Und dies steht den Jets zur Verfügung?
Stadler: Bedingt. Wir dürfen auf einige engagierte Personen zählen, welche im Vergleich zu anderen Vereinen eine enorme Belastung auf sich nehmen müssen, um unsere Jugendteams zu betreuen. Gleiches gilt für die erste Mannschaft. Grundsätzlich sind aber zu dünn aufgestellt.
Red: Von wie vielen Betreuern sprechen wir?
Stadler: Bei der U19 sind es drei Coaches, plus unsere Import-Spieler, welche die Trainings leiten. Bei der U16 sind es ebenfalls drei Coaches in der Off-Season, welche dann im Herbst während der Saison von 3-5 Spieler der ersten Mannschaft unterstützt werden. So kann gewährleistet werden, dass die 12-15 jährigen Spieler punktuell ausgebildet und betreut werden. Ziel und vor allem Wunsch sind Coachig-Staff’s von 5-8 Betreuen.
Red: Wo will man die finden, damit die perfekte Welt bei den Jets im Juniorenbereich Tatsache wird?
Stadler: Wie erwähnt können wir insbesondere in der Herbstmeisterschaft bei der U16 auf NLB Spieler zählen, welche nach der Saison als Vorbild und Coach im Training helfen. In diesem Bereich sind wir gut aufgestellt. Bei der U19, welche die Saison zur gleichen Zeit wie die NLB-Mannschaft austrägt ist dies nicht möglich und dort liegt das Hauptproblem. Wir versuchen ehemalige Spiele für den Coaching Staff zu überzeugen. Dies ist uns für diese Saison mit Jonas Schafer und Cyril Burri gelungen. Aber es braucht noch mehr.
Red: Die wachsen aber nicht auf den Bäumen
Stadler: Oder ich habe den Baum noch nicht gefunden evtl. sind es ja Blumen oder Sträucher! Nein im Ernst, wir haben mit dem Head-Coach unserer 1. Mannschaft, Stefan Werner, einen ausgebildeten Coach und Footballinstruktor, welcher sich seit diesem Jahr um die Ausbildung der Coaches im Verein kümmert. Zusätzlich ermöglichen wir den Coaches auch Lehrgänge zur Aus- und Weiterbildung. Diese Option steht auch für engagierte Eltern und interessierten Personen ohne Football Background in definierten Positionen im Coaching unterstützend mitzuhelfen. Dies ist das Potential, welches es nun zur erschliessen gilt.
Red: Kling interessant, aber wie sieht die aktuelle Situation aus?
Stadler: Da der Ansatz erst seit diesem Winter verfolgt wird, kann man noch nicht von einem sichtbaren Impact sprechen, aber wir verfolgen dies konsequent weiter. Nur jammern und hoffen ist keine Lösung.
Red: Verlassen wir die Details und gehen zu den Fragen, welche sich Eltern stellen, wenn ihr Junge bei den Jets spielen will. Mit welchen Punkten müssen sie sich befassen?
Stadler: Das ist relativ einfach zu erklären.
Ist der Sport gefährlich?
Ich würde leugnen, dass er nicht seine Risiken birgt, aber wir versuchen durch gezielte Ausbildung Verletzungen vorzubeugen. Ausschliessen kann man dies nicht. Die Gefahren schätze ich gleich ein, wie bei anderen harten Sportarten wie Eishockey, Rugby, Handball etc.
Wie hoch sind die Kosten?
Die Finanzen dürfen kein Grund sein diesen Sport nicht betreiben zu können. Deshalb bieten wir komplette Ausrüstungen für eine faire Jahresmiete an.
Wie kann ich ein Probetraining absolvieren?
Am einfachsten tk[at]biennajets.com anschreiben und einen Termin vereinbaren. Grundsätzlich steht in jedem Mittwochstraining eine Person zur Verfügung, welche sich um neue Spieler kümmern.
Red: Scheint einfach zu sein und wie sieht die Realität aus?
Stadler: Die Realität bzgl. Zulauf im Bereich der U16 ist fantastisch. Wir haben seit Trainingsstart im Januar wöchentlich neue interessiert Jungs, welche den Sport kennen lernen wollen. Logisch bleiben nicht alle, aber die Tatsache, dass immer wieder Jungs vorbeikommen und teilweise bleiben stimmt mich positiv.
Es scheint auch, dass bei Mädchen die Jungs hoch im Kurs sind. Die Zunahme der weiblichen Trainingsbeoachter in der U16 ist jedenfalls nicht zu leugnen. Grins
Red: Wie sehen die Ziele aus für die U16.
Stadler: Ein erstes Ziel wurde bereits erreicht. Nämlich, dass wir seit Januar mit einer Gruppe von mindestens 25 Spieler jedes Training absolvieren. Dies ist ausschliesslich der Verdienst des Coaching-Staff’s rund um Ralph Trachsel, Dominik Schmidt und Michael Horst. Sportlich möchte man immer mehr gewinnen als verlieren, dann bleibt der Spass auch konstant da. Genau dieser soll für die Jungs im Vordergrund stehen. Stimmen die Resultate sind fast alle Wünsche des Sportchefs in Erfüllung gegangen.
Red: Was wünscht sich den der Sportchef?
Stadler: Eine verletzungsfreie Saison. Eltern, die an jedem Spiel laut an der Seitenline ihren Nachwuchs anfeuern, einen Kader von über 30 Spieler und als Krone des Ganzen ein Platz in der oberen Tabellenhälfte. Klingt etwas nach Weihnachten an Ostern, aber das wäre die perfekte U16 Welt.
Red: Als letztes würde mich interessieren, was es mit der Sanitas Challenge auf sich hat?
Stadler: Unser abgetretener Marketing Chef, Patrick Weber, hat im Herbst eine alte Idee unseres Ex-Präsidenten Gérald Koehn aufgegriffen und uns am Wettbewerbsformat der Santinas Krankenkasse angemeldet. Jährlich werden dort Sportprojekte ausgewählt und prämiert in regionalen und nationalen Ausscheidungen.
Wir haben uns entschlossen uns mit dem Sportprogramm „School meets American Football“ anzumelden. Vor ein paar Wochen wurden wir darüber informiert, dass wir es in die Regionalausscheidung der acht besten Eingaben geschafft haben. Mit etwas Glück können wir einen der drei Geld-Preisen gewinnen. Wäre natürlich super, wenn wir so weiter Material in den Jungendbereich investieren könnten. Generell sind wir aber alle stolz, dass unser Programm den Footballsport in Schulen zu verankern von einem Fachgremuim der ETH als prämierungswert taxiert hat. Aber warten wir mal, ob die Jury dies auch so sieht. schön und motivierend wäre es allemal.
Keine kommenden Termine vorhanden.
AFC Bienna Jets
2500 Biel
info@biennajets.com
Ihr findet uns natürlich auch auf Facebook, Instagramm und YouTube.